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Blütenangebot im Ackerland

Mit einem hohen Anteil blüten- und strukturreicher Flächen – allen voran Buntbrachen und mehrjährige Blühstreifen – ist auch in intensiv genutzen Ackerbaugebieten eine hohe Vielfalt an Wildbienen mit seltenen und gefährdeten Arten möglich. Bemühungen zur Wildbienenförderung kommen der Artenvielfalt zugute, erhalten die Bestäubungssicherheit und fördern natürliche Gegenspieler von Kulturschädlingen.

Mehrjähriger Blühstreifen für spezialisierte Wildbienenarten (Bild: Hans Ramseier)

1. Allgemeine Informationen

Mehrjährige Blühflächen

Viele gute Nahrungspflanzen für Wildbienen sind zwei- oder mehrjährig. Das Angebot dieser besonders wichtigen Nahrungspflanzen lässt sich im Ackerbau mit mehrjährigen Blühstreifen oder Blühflächen wie Bunt- und Rotationsbrachen fördern.

Netzwerk aus mehreren Blühflächen auf dem Betrieb

Blühflächen für Wildbienen werden im Optimalfall in mehreren Streifen / Teilflächen über den Betrieb verteilt angelegt statt auf nur einer grossen Fläche. Kleine Wildbienenarten fliegen nur 100 Meter zwischen Nistplatz und Blüten hin und her. Sie sind auf ein Netzwerk vieler blüten- und strukturreicher Flächen in der Landschaft angewiesen.

Blühflächen und Nistplätze kombinieren

Damit die Wildbienen vom Nahrungsangebot der Blühflächen profitieren können, benötigen sie eine Nistgelegenheit in der Nähe (optimalerweise nicht mehr als 100 Meter Entfernung). Um einen optimalen Nutzen für die wichtigen Bestäuber zu erzielen, ergänzen Sie besonders wertvolle, mehrjährige Blühflächen mit Niststrukturen für Wildbienen.

Buntbrache als Streifen zwischen zwei Kulturen (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

2. Bunt- und Rotationsbrachen

Bunt- und Rotationsbrachen gehören zu den wertvollsten BFF-Elementen für die Wildbienenförderung auf Ackerland. Sie bieten über mehrere Jahre von Frühling bis Herbst ein vielfältiges Blütenangebot und damit eine Nahrungsgrundlage für Wildbestäuber auch vor und nach der Blüte der landwirtschaftlichen Kulturen. Darüber hinaus nisten manche Wildbienen in abgestorbenen Pflanzenstängeln. Oft finden diese Arten im Ackerland ihre einzigen Nistgelegenheiten auf mehrjährigen Brachen, ohne welche sie dort nicht leben können.

Informationen und Empfehlungen zu Bunt- und Rotationsbrachen für die Wildbienenförderung:

 

Tipps zur Anlage und Pflege von Buntbrachen im Video:

3. Mehrjährige Blühstreifen für spezialisierte Wildbienen

Viele bedrohte Wildbienenarten weisen eine Blütenspezialisierung auf und sammeln nur den Pollen einer speziellen Pflanzenfamilie oder Pflanzengattung. Um auch diese spezialisierten Arten zu fördern, wurden Mischungen mehrjährige Blühstreifen erstellt und in Feldversuchen getestet. Diese Blühstreifen enthalten viele wertvolle Pflanzen für die anspruchsvolleren Wildbienenarten und sind ein weiteres besonders wichtiges Element für die Wildbienenförderung im Ackerland:

 

Video zu den neuen Blühstreifen für spezialisierte Wildbienen:

4. Blühende Zwischenkulturen und Kunstwiesen

Zwischenkulturen / Gründüngungen

Als Untersaat oder nach der Ernte früher Kulturen können Sie blütenreiche Zwischenfrüchte und Gründüngungen einsäen. Folgende Pflanzen sind für Wildbienen besonders nützlich:

  • Gelb- und Ackersenf
  • Klee-Arten (v.a. Rot-Klee)
  • Wicken-Arten
  • Saat-Luzerne
  • Saat-Esparsette

Für eine Fruchtfolge mit blühenden Zwischen- und Gründüngungskulturen erhalten Sie Landschaftsqualitätsbeiträge (siehe Massnahme ZH6 im LQ-Massnahmenkatalog).

Kunstwiesen

Besonders der Rot-Klee ist eine hervorragende Nahrungsquelle für viele Hummelarten und andere Wildbienen. Die Hummelvölker erreichen erst im Sommer ihren Bestandeshöhepunkt, weshalb Kunstwiesen mit grossem Klee-Anteil besonders in den Sommermonaten von Mitte Juni bis Mitte August über einen möglichst langen Zeitraum zur Blüte kommen sollten.

Staffeln Sie die Mahd auf Kunstwiesen und achten Sie darauf, dass kontinuierlich auf verschiedenen Teilflächen Rotklee und andere Klee-Arten blühen. Beachten Sie bei der Mahd die Hinweise im apiservice-Merkblatt „Bienenverluste durch Mähaufbereiter und Mulchgeräte verhindern“.

Wiese mit blühendem Weiss-Klee, die gestaffelt gemäht wird (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

5. Säume und Ackerschonstreifen

Säume am Ackerrand und extensiv bewirtschaftete Ackerschonstreifen bieten eingesäten und spontan aufkommenden Kräutern Gelegenheit zum Aufblühen. Hier wachsen typische, teilweise seltene Ackerbegleitpflanzen, welche bei verschiedenen Wildbienenarten sehr begehrt sind. Ob Acker-Taubnessel, Acker-Senf oder Acker-Hundskamille – die Wildbestäuber werden sich über das zusätzliche Nahrungsangebot freuen.

Reiche Ackerbegleitflora im Gerstenacker mit Klatsch-Mohn und Acker-Hundskamille (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)
Saum auf Ackerfläche
Ackerschonstreifen

6. Einjährige Blühstreifen für Bestäuber

Die einjährigen Nützlingsstreifen fördern die natürlichen Gegenspieler von Kulturschädlingen und verringern vor allem die sommerliche Trachtlücke für Honigbienen und einige häufige, unspezialisierte Wildbienenarten. Viele wertvolle, mehrjährige Wildkräuter und wichtige Blütenpflanzen für spezialisierte Wildbienarten fehlen allerdings in den einjährigen Blühmischungen. Legen Sie zur Förderung einer grösseren Bestäubervielfalt deshalb auch mehrjährige blüten- und strukturreiche Flächen auf Ackerland an.

 

Informationen zu Blühstreifen für Bestäuber im Video:

7. Artenförderung Schwarzblaue Sandbiene

Die Schwarzblaue Sandbiene ist eine spezialisierte Wildbienenart, die ausschliesslich den Pollen von grossblütigen Kreuzblütlern (v.a. Acker-Senf) sammelt und mit entsprechenden Einsaaten gezielt gefördert werden kann. Als typische Art der offenen Kulturlandschaft war sie früher in Ackerbaugebieten weit verbreitet. In der Schweiz ist sie heute stark gefährdet und der Kanton Zürich trägt eine hohe Verantwortung zum Erhalt der letzten Populationen in der Nordostschweiz. Vor allem Landwirtschaftsbetriebe im Zürcher Weinland und im Rafzerfeld können einen Beitrag für die Artenförderung der Schwarzblauen Sandbiene leisten.

Mehr Informationen zu dieser seltenen Wildbiene und zu geeigneten Fördermassnahmen stehen im Merkblatt Schwarzblaue Sandbiene und im Dokument Die Schwarzblaue Sandbiene (Andrena agilissima) in Not. Interessierte Betriebe erhalten Unterstützung und spezielles Saatgut zur Förderung der Schwarzblauen Sandbiene von der Fachstelle Naturschutz (Kontakt im Merkblatt).

Männchen der Schwarzblauen Sandbiene (Andrena agilissima) auf Ackersenf (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

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