Hecken
Hecken mit einem artenreichen Gehölzsortiment und Krautsaum sind wichtige Landschaftselemente für Wildbienen. Von Hecken profitieren in besonderem Masse die frühfliegenden Wildbienenarten, welche auch Obst oder Raps bestäuben. Diese Arten sind schon vor der Blüte der landwirtschaftlichen Kulturen aktiv und finden während dieser Zeit an Gehölzen und Krautsäumen ausreichend Nahrung.
1. Allgemeine Informationen und Merkblätter
- BFF-Anforderungen an Hecken, Feld- und Ufergehölze und kantonale Präzisierungen für die Qualitätsstufe II
- AGRIDEA-Merkblatt „Hecken – richtig pflanzen und pflegen“
- FiBL-Merkblatt „Hecken planen, pflanzen, pflegen“
2. Tipps für die Praxis
Heckenpflanzung
Das Video unten gibt praktische Tipps für die Planung einer neuen Hecke und zeigt, was bei der Umsetzung zu beachten ist. Achten Sie bei einer Neupflanzung darauf, dass die Anforderungen für eine QII-Hecke direkt erfüllt werden.
Tipp: Wenn Sie die Sträucher wie im Video in Gruppen pflanzen, haben auch langsamwachsende Arten bessere Chancen sich zu etablieren und für QII reicht eine Vielfalt von 5 Arten pro 25 Laufmeter statt 10 Laufmeter.
Aufwertung durch selektive Heckenpflege
Hecken brauchen Pflege, damit sie artenreich bleiben. Ohne gezielte Pflege nehmen die schnellwachsenden Sträucher wie Hasel schnell Überhand und die Hecke wird eintönig. Im Video wird erklärt, wie die Gehölzvielfalt mit einer unkomplizierten, selektiven Pflege bis hin zur Qualitätsstufe II erhöht werden kann.
Tipp: Eine Initialpflege von Hecken, die bisher keine BFF Qualitätsstufe I erreicht haben, wird im Kanton Zürich mit einem einmaligen Landschaftsqualitätsbeitrag von CHF 250.- pro Are unterstützt (Massnahme ZH31 im LQ-Massnahmenkatalog).
3. Wichtige Heckengehölze für Wildbienen
Die unten aufgeführten Gehölze sind für Wildbienen besonders wichtig. Nehmen Sie diese Arten bei einer Heckenpflanzung ins Sortiment oder fördern Sie diese in bestehenden Hecken durch selektive Pflege. Informationen zu Bodenansprüchen, Lichtbedarf und Wuchsform der häufigsten Heckenpflanzen finden Sie im AGRIDEA-Merkblatt „Unsere einheimischen Heckenpflanzen“ und auf der Heckenseite von suisseplan.
Heckensträucher:
Weiden (z.B. Sal-, Korb-, Reif-, Lorbeer- oder Silberweide), Schwarzdorn, Weissdorn (Achtung: Feuerbrand-Wirtspflanze), Wildrosen, Kreuzdorn, Faulbaum, Felsenbirne, Berberitze (Achtung: Zwischenwirt von Schwarzrost)
Bäume als Überständer in Hecken:
Weiden (z.B. Sal-, Korb-, Reif-, Lorbeer- oder Silberweide), Süsskirsche, Vogelbeerbaum, Feld-, Berg- oder Spitzahorn, Stiel- oder Traubeneiche, Wildapfel
Weidengehölze – besonders wertvoll für Wildbienen:
Weiden sind gut als Ufergehölze und für Hecken auf feuchten Böden geeignet. Beim Pflanzen von Weiden mindestens zwei Drittel männliche Individuen (mit den gelben Weidenkätzchen) verpflanzen – nur diese liefern den wertvollen Pollen für die Brutversorgung der Wildbienen. Die meisten Weiden-Arten lassen sich ganz einfach durch Steckholzvermehrung im Boden anziehen.
Brombeergebüsch
Auch wenn Brombeeren aufgrund ihrer Ausbreitungstendenz keinen guten Ruf geniessen, ist ein Brombeergebüsch für die Wildbienen in mehrerlei Hinsicht enorm wertvoll. Einerseits dienen Brombeerblüten während der allgemein blütenarmen Zeit im Frühsommer zahlreichen Wildbienenarten als Nahrunsquelle, anderseits nisten manche Wildbienen im Mark abgestorbener Brombeerstängel. Gewähren Sie auf einer klar begrenzten Fläche Platz für ein Brombeergebüsch, welches sich durch regelmässigen Rückschnitt an den Grenzen gut im Zaum halten lässt. Weitere Hinweise zum Brombeergebüsch finden Sie in unserem Artikel zu den Niststrukturen in der Landwirtschaft (Kapitel 5 „Abgestorbene Pflanzenstängel“).
4. Krautsaum und Niststrukturen
Ein 3 bis 6 Meter breiter Krautsaum beidseits der bestockten Fläche gehört zu jeder ökologisch wertvollen Hecke dazu und ist Voraussetzung für die Anrechnung als Biodiversitätsförderfläche. Die Wildblumen im Krautsaum ergänzen das Nahrungsangebot der blühenden Gehölze optimal.
- Ziehen Sie für den Krautsaum die Anlage einer Extensivwiese in Erwägung, um das Blütenangebot für die Wildbienen zu erhöhen
- Werten Sie die Hecke zusätzlich mit Niststrukturen für Wildbienen auf. Legen Sie diese an sonniger Lage an, keinesfalls im Schatten der Hecke. Wenn Sie bei der Heckenpflanzung Lücken offenlassen (bis 10 Meter werden toleriert), finden die Niststrukturen dort Platz und müssen bei der Mahd des Krautsaums nicht umfahren werden.
- Beim Auslichten von Hecken an sonnigen Böschungen offene Bodenstellen und Abrisskanten freistellen – so entstehen Nistplätze für bodennistende Wildbienen
5. Unterstützung für Heckenprojekte
Bei Bedarf gibt es von verschiedener Seite fachliche und tatkräftige Unterstützung:
- Beim Strickhof, Zürcher Bauernverband oder über das lokale Vernetzungsprojekt
- Von BirdLife Zürich (Stichwort: Heckengruppe) oder einem der lokalen Naturschutzvereine
- Vom Verein Heckentag Schweiz, der jedes Jahr Ende Oktober einen schweizweiten Aktionstag zur Heckenförderung mit vielen helfenden Händen organisiert