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Wildbienenvielfalt im Kanton Zürich

1. Wildbienenvielfalt in der Schweiz

Die Bienen sind eine artenreiche Insektengruppe. Viele Wildbienenarten sind sonnen- und wärmeliebend, weshalb der Artenreichtum in südeuropäischen Ländern ein gutes Stück grösser ist als hierzulande. Aus Spanien und Italien sind um die 1000 Arten bekannt. Für die  Schweiz sind rund 630 nachgewiesen, wovon allerdings aktuell nur noch etwa 570 Arten vorkommen, da ein bedauerlich grosser Teil bereits ausgestorben ist. Für die geografische Lage der Schweiz ist diese Artenzahl trotzdem bemerkenswert hoch, was auf die vielfältige Schweizer Landschaft vom Flachland bis in die Alpen zurückzuführen ist. Die inneralpinen Trockentäler im Wallis und Graubünden beherbergen sogar die artenreichsten Bienengemeinschaften Zentraleuropas.

Im Verlauf der Evolution haben die Wildbienen unterschiedlichste Formen, Grössen, Farben und Behaarungen entwickelt. Steckbriefe und Bilder zu einer Auswahl von Arten aus unterschiedlichen Gattungen finden Sie auf wildbienen.info und detaillierte Informationen im Online Atlas der Schweizer Wildbienen (Seite befindet sich im Aufbau).

Die folgende Bildergalerie gibt einen (unvollständigen) Einblick in die Vielfalt der heimischen Wildbienen:

2. Wildbienenvielfalt im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich leben aktuell rund 300 Wildbienenarten. Das entspricht mehr als der Hälfte der Schweizer Wildbienenfauna! Etwa ein Drittel der aus dem Kanton Zürich nachgewiesenen Arten haben auf der aktuellen Roten Liste für die Schweiz einen Bedrohungsstatus oder gelten als potenziell gefährdet.

Bei einigen Arten trägt der Kanton Zürich eine besondere Verantwortung, sie zu erhalten und zu fördern. Diese Verantwortung wird durch den Zürcher Artwert ausgedrückt, welcher den Gefährdungsgrad einer Art, die Grösse ihres Verbreitungsareals und den kantonalen Anteil am Gesamtbestand der Schweiz widerspiegelt. Eine Auswahl von Arten, für die der Kanton Zürich eine besondere Verantwortung trägt, wird im folgenden Kapitel vorgestellt.

3. Auswahl besonderer Wildbienenarten im Kanton Zürich

Blauschwarze Sandbiene (Andrena agilissima)

Eine typische Art der Kulturlandschaft, die früher vor allem in Ackerbaugebieten weit verbreitet war. Sie ist auf Pollen von Kreuzblütlern mit grossen Blüten spezialisiert und ernährte sich früher vor allem von wild wachsendem Acker-Senf und anderen Acker-Unkräutern. Ihre Nester baut sie in gut besonnte Steilwände im Sand, Löss oder Lehm. Heute gilt die Art schweizweit als stark bedroht. Ein letzter Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im Rafzerfeld, Zürcher Weinland und Kanton Schaffhausen.

Männchen der Blauschwarzen Sandbiene (Andrena agilissima) auf einer Ackersenf-Blüte (Bild: Albert Krebs)

 

Mooshummel (Bombus muscorum)

Eine der wenigen heute strikt an Feuchtgebiete gebundenen Wildbienenarten. Sie lebt nur in grösseren, gut erhaltenen Flachmooren im Tiefland. Aufgrund ihrer Seltenheit ist wenig über ihre Lebensweise bekannt. In der Schweiz ist die Art vom Aussterben bedroht und ein Grossteil der letzten bekannten Vorkommen befinden sich im Kanton Zürich.

Arbeiterin der Mooshummel (Bombus muscorum) an einer Hornklee-Blüte (Bild: Christine Dobler Gross)

 

Dreizahn-Stängelbiene (Hoplitis tridentata)

Eine weitere wärmeliebende Art, die im Frühsommer fliegt und ausschliesslich Pollen von Schmetterlingsblütlern sammelt. Neben dem richtigen Pollenangebot benötigt sie abgestorbene Pflanzenstängel von Königskerzen, Disteln oder Brombeeren, um darin ihr Nest anzulegen. Bei Arten, die auf solche Nistplätze angewiesen sind, herrscht fast immer Wohnungsmangel. Die Art ist schweizweit bedroht und im Kanton Zürich ist sie vereinzelt anzutreffen.

Weibchen der Dreizahl-Mauerbiene (Hoplitis tridentata) am Nesteingang in einem abgestorbenen Karden-Stängel (Bild: Albert Krebs)

 

Grosse Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus)

Eine typische Art blumenreicher Magerwiesen, Extensivweiden und Waldränder. Sie fliegt von Mitte April bis in den Oktober und benötigt während der ganzen Zeit ein ausreichendes Blütenangebot. Besonders gern sammelt sie Pollen am Wiesen-Salbei. Ihre Nester baut sie an schütter bewachsenen Stellen im Boden. Die Art ist schweizweit bedroht und der Kanton Zürich trägt eine hohe Verantwortung für ihren Erhalt.

Weibchen der Grossen Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus) am Wiesen-Salbei (Bild: Albert Krebs)

 

Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina)

Diese wärmeliebende Art ist nördlich der Alpen an heisse und sonnige Standorte gebunden. Sie haben einen enormen Pollenbedarf und sammeln ausschliesslich an Schmetterlingsblütlern, bevorzugt Saat-Esparsetten und Hornklee. Ihre Nester bauen sie aus Mörtel an gut besonnte Felsen, Steinblöcke und Natursteinmauern. Auch diese Art ist schweizweit bedroht und die meisten verbliebenen Vorkommen in der Nordschweiz befinden sich im Norden der Kantone Zürich, Schaffhausen und Aargau.

Weibchen (links) und Männchen (rechts) der Schwarzen Mörtelbiene (Megachile parietina) am vom Weibchen selbst gemörtelten Nest (Bild: Albert Krebs)

 

Lungenkraut-Mauerbiene (Osmia pilicornis)

Diese Art besiedelt lichte Laubwälder in tiefen Lagen des Schweizer Mittellandes. In typischen Lungenkraut-Buchenwälder wächst ihre bevorzugte Nahrungsquelle (das Lungenkraut) in grösseren Beständen. Sie nistet in abgebrochenen Laubholzästen, die an gut besonnten Stellen auf dem Waldboden liegen. Die Art ist schweizweit stark bedroht und war früher im Mittelland weiter verbreitet. Heute befinden sich einige der letzten bekannten Vorkommen im Kanton Zürich, was eine grosse Verantwortung für den Erhalt dieser Art mit sich bringt.

Weibchen der Lungenkraut-Mauerbiene (Osmia pilicornis) sonnt sich auf einem Lungenkraut-Blatt (Bild: Albert Krebs)

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