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Naturschutzobjekte

1. Schutzobjekte – gross und klein

Blüten- und strukturreiche Schutzobjekte sind oftmals die letzten Hotspots der Wildbienenvielfalt in der Landschaft. Zu den wertvollsten Lebensräumen zählen:

  • Artenreiche Extensivwiesen und -weiden
  • Kies- und Sandgruben
  • Dynamische Flussauen und revitalisierte Fliessgewässer
  • Feuchtgebiete
  • Lichte Wälder
  • Reich strukturierte Hecken und Waldränder
  • Wegböschungen, Hohlwege und Geländekanten
  • Blüten- und strukturreiche Flächen im Siedlungsraum

 

Neben den überkommunalen Schutzgebieten sind auch kommunale Schutzobjekte von grosser Bedeutung. Ein Netzwerk aus zahlreichen kleineren und grösseren Objekten von hoher ökologischer Qualität ergibt einen wertvollen Gesamtlebensraum für Wildbienen. Dieses Netzwerk gilt es zu erhalten, weiter auszubauen und hinsichtlich der Lebensraumqualität für Wildbienen zu optimieren. Im Zentrum steht dabei die Vielfalt, Quantität und Kontinuität des Blütenangebots sowie die Verfügbarkeit geeigneter Niststrukturen.

Auf der Webseite der Fachstelle Naturschutz finden Sie Inputs zum Naturschutz in den Gemeinden. In unserem Infopool gibt es allerlei Ideen und Tipps zur Umsetzung konkreter Fördermassnahmen, um den Wildbienen wieder vermehrt zum Fliegen zu verhelfen.

Schutzobjekt mit blütenreichem Halbtrockenrasen und Hecken (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

2. Artenreiche Extensivwiesen und -weiden

Extensiv genutzte Wiesen und Weiden mit einer artenreichen Vegetation zählen aufgrund ihres Blütenreichtums zu den wichtigsten Lebensräumen für Wildbienen und andere Blütenbesucher. Besondere Bedeutung kommt den Objekten aus dem nationalen Inventar der Trockenwiesen und -weiden zu.

Diese Blütenparadiese können ihr Potenzial als Nahrungshabitat für Wildbienen allerdings nur ausspielen, wenn auf der Fläche oder in der Nachbarschaft (optimalerweise nicht weiter als 100 Meter entfernt) geeignete Nistplätze vorhanden sind. Werten Sie blütenreiche Flächen deshalb gezielt mit Niststrukturen für Wildbienen an gut besonnten Standorten auf. Zu den wichtigsten Strukturen zählen lückig bewachsene oder kahle Bodenstellen und Abbruchkanten, Totholzstrukturen mit Käferfrassgängen oder künstlichen Bohrgängen, Brombeergestrüppe und Steinstrukturen.

Zudem lohnt es sich zu prüfen, ob eine Etappierung der Schnittzeitpunkte möglich ist, um Lücken im Nahrungsangebot zu vermeiden.

Blütenreiche Extensivwiese (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

3. Flussauen und Grubenobjekte

Eine ganze Reihe von Wildbienen zählt zu den typischen Bewohnern dynamischer Flussauen. Ihre natürlichen Lebensräume sind durch die Regulation und Begradigung von Fliessgewässern selten geworden und viele der Arten sind bedroht. Unverfüllte Kies- und Sandgruben, welche naturschutzfachlich gepflegt werden, gehören zu den wertvollsten Ersatzlebensräumen für die ursprünglichen Bewohner von Flussauen und viele weitere Arten. Die trockenwarmen, blüten- und strukturreichen Grubenobjekte beherbergen oft eine ausgesprochen artenreiche Wildbienenfauna.

Viele Wildbienen der Flussauen bauen ihre Nester im Boden auf spärlich bewachsenen Sand- und Kiesbänken oder an steilen Abrisskanten am Flussufer. Ersatzweise nutzen sie Ruderalflächen und Steilwände in Grubengebieten. Manche Spezialisten unter ihnen sind für den Nestbau auf sandige Böden angewiesen.

Der Aktionsplan sandnistende Wildbienen zeigt auf, wo und wie den spezialisierten Sandbodennistern und gleichzeitig vielen weiteren bodennistenden Wildbienen und Solitärwespen geholfen werden kann. Weitere Tipps gibt das Merkblatt Wildbienen fördern in Kiesgruben.

Kiesgrube mit grosser Steilwand in Weiach (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

4. Feuchtgebiete

Einige Wildbienenarten haben sich auf das Leben in Feuchtbiotopen spezialisiert. Einen kurzen Einblick dazu gibt Mike Herrmanns Artikel zu Wildbienen und Wespen in Feuchtgebieten.

Der Anteil bedrohter Arten unter den feuchtgebietsbewohnenden Wildbienen ist hoch. Der Kanton Zürich beherbergt viele dieser Feuchtgebietsspezialisten, so zum Beispiel die schweizweit vom Aussterben bedrohte Mooshummel, welche einen Grossteil ihrer verbleibenden Populationen in Zürcher Schutzgebieten von überregionaler Bedeutung hat. Für diese und weitere Arten sind kantonale Aktionspläne in Erarbeitung.

Auch kleinere Feuchtgebiete wie kommunale Schutzobjekte sind wertvoll für Wildbienen. Im Frühjahr werden blühende Weiden und andere Gehölze gerne angeflogen, im Sommer zur generell blütenarmen Zeit bieten Feuchtwiesen, Riedflächen und Hochstaudenfluren ein willkommenes Nahrungsangebot.

Blütenreiche Feuchtgebiete können gezielt mit Niststrukturen für Wildbienen ergänzt werden. Besonders effektiv für die Wildbienenförderung sind Niststrukturen für die zahlreichen bodennistenden Arten an benachbarten Standorten. Da die Bodennister keine feuchten Böden besiedeln, sind sie auf Nistplätze an trockenen und gut besonnten Standorten in möglichst kurzer Distanz zum Feuchtbiotop angewiesen.

Schenkelbienen (Macropis) besuchen ausschliesslich Gilbweiderich – typische Feuchtgebietspflanzen. Sie sind auf trockene Bodennisteplätze am Rand des Feuchtbiotops angewiesen, von wo aus sie ihre Sammelflüge starten können (Bilder: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

5. Lichte Wälder

Lichte Waldobjekte, wo permanent viel Sonnenlicht an den Waldboden gelangt, geben äusserst wertvolle Wildbienenlebensräume ab. Einige der seltensten Wildbienenarten im Kanton Zürich leben in diesen selten gewordenen Wäldern.

Mehr Information zu möglichen Fördermassnahmen finden Sie in unserem Artikel Lichter Wald.

Lichte Waldfläche mit Magerwiese im Unterwuchs. Gut besonntes Totholz und offene Bodenstellen bieten Nistmöglichkeiten für Wildbienen. (Bild: René Bertiller)

6. Artenschutz

Für einige schutzbedürftige Wildbienenarten mit hohem Artwert trägt der Kanton Zürich eine besondere Verantwortung. Die Situation dieser Arten soll mit Hilfe von Aktionsplänen gezielt verbessert werden, um ihre Bestände langfristig zu sichern. Mehrere solcher Aktionspläne für gefährdete Wildbienenarten befinden sich in Erarbeitung und werden zukünftig hier aufgeführt.

Aktuell sind folgende Merkblätter und Aktionspläne verfügbar:

Weibchen (links) und Männchen der Schwarzen Mörtelbiene (Megachile parietina) am selbst gemörtelten Nest (Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs)

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