Honigbienenförderung
Die Honigbiene ist eine echte Sympathieträgerin – neben der Honigproduktion schätzen wir die fleissigen Tierchen vor allem auch wegen ihrer wertvollen Bestäubungsleistung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie zum Wohlergehen der Bienen und Umwelt beitragen können.
1. Bienensterben
Der 2012 veröffentlichte Film More than Honey hat den Honigbienen und dem Begriff Bienensterben zu grosser medialer und gesellschaftlicher Aufmerksamkeit verholfen. Weite Teile der Bevölkerung wurden von der Angst ergriffen, die Honigbiene könne aussterben und wir somit eine unserer wichtigsten Bestäuberinnen verlieren. Von der Problematik dramatischer Winterverluste der Honigbienenvölker waren insbesondere der nahe Osten und die USA betroffen. Doch auch in der Schweiz kam es in Vergangenheit zu überdurchschnittlich hohen Völkereinbussen, welche hauptsächlich auf den Befall durch die eingeschleppte Varroamilbe zurückgeführt werden. Dank der aktiven Versorgung der Honigbienenvölker durch ImkerInnen ist die Situation jedoch unter Kontrolle und die Winterverluste befinden sich aktuell wieder auf einem verkraftbaren Niveau.
Tatsächlich haben sich die Honigbienenbestände in der Schweiz nicht nur erholt, sondern sind in den letzten 10 Jahren gar stark gestiegen. Somit sind die Honigbienen in der Schweiz nicht vom Aussterben bedroht und ihre Bestände sind gesichert.
Dies bedeutet jedoch keinesfalls, dass das Thema Bienensterben in der Schweiz an Aktualität verloren hätte: Im Vergleich zu imkerlich gehaltenen Honigbienen ist die Gefährdungslage der Wildbienen dramatisch. Beinahe die Hälfte der heimischen Wildbienenarten gilt als bedroht oder bereits ausgestorben.
2. Quantitative Förderung
Trotz negativer Einflüsse wie Parasitenbefall, Umweltgifte und Verlust blütenreicher Lebensräume sind die Bestände imkerlich gehaltener Honigbienen im Kanton Zürich gesichert. Angesichts des deutlichen Trends zur Honigbienenhaltung ist die Zahl dieser fleissigen Bestäuber mittlerweile sogar ziemlich hoch. In einigen Regionen des Kantons sind die Honigbienendichten derart stark gestiegen, dass die Frage der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung gestellt werden muss: Bei hohen Dichten an Honigbienen können sich Krankheiten schneller ausbreiten und das vorhandene Blütenangebot reicht nicht mehr für alle aus. Besonders problematisch ist, dass die Honigbienen bei hohen lokalen Dichten mit den Wildbestäubern um Nahrung konkurrieren, was zu Fortpflanzungseinbussen und Verdrängung bei den Wildbestäubern führen kann. Angesichts der hohen ökologischen und ökonomischen Wichtigkeit und dramatischen Gefährdungslage heimischer Wildbienenarten sollte dieser zusätzliche Druck auf die Wildfauna mit äusserster Sorge betrachtet werden. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel Nahrungskonkurrenz zwischen Honig- und Wildbienen.
Wir empfehlen, von einer zusätzlichen quantitativen Honigbienenförderung abzusehen und in Regionen mit besonders hohen Dichten die Bestände nach Möglichkeit zu reduzieren. Einen Einblick in die Verteilung der Honigbienenstände in Ihrer Region können Sie dem GIS-Browser des Kantons Zürich entnehmen. Sollten Sie sich für die genauen Honigbienenzahlen in Ihrer Gemeinde interessieren, wenden Sie sich bitte an das Veterinäramt des Kantons Zürich.
3. Qualitative Bienenförderung
Anstelle der quantitativen Honigbienenförderung sollte eine qualitative Honigbienenförderung angestrebt werden, bei der die Lebensqualität der Bienen im Vordergrund steht. Massnahmen hin zu einer bienenfreundlicheren Landschaft – mit verbessertem Blütenangebot, minimiertem Pestizideinsatz und optimierter Mahd – führen zu besseren Lebensbedingungen für die Honigbienen und alle anderen Bestäuber.
Als ImkerIn sollten Sie den Hauptfokus auf die Gesundheit Ihrer Bienen legen. Neben einer sorgfältigen Pflege Ihrer Völker sollten Sie in Gebieten mit hohen Honigbienendichten auch die Reduktion der Bestände in Erwägung ziehen. Dies hilft nicht nur den Wildbestäubern, sondern senkt auch die innerartliche Nahrungskonkurrenz und das Risiko von Krankheitsübertragungen unter den Honigbienen.
Föderung bienenfreundlicher Pflanzen
Bei der Erhöhung und Optimierung des Blütenangebots empfehlen wir, sich an den Bedürfnissen der Wildbienen zu orientieren: Viele dieser Wildbestäuber sind für die Versorgung ihres Nachwuchses auf den Pollen bestimmter Pflanzen angewiesen und aufgrund dieser Einschränkung finden sich unter diesen Spezialisten besonders viele gefährdete Arten. Die Honigbiene ist eine ausgesprochene Pollengeneralistin und profitiert vom verbesserten Blütenangebot automatisch mit. Nach Ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten ausgerichtete Tipps finden Sie in den entsprechenden Kategorien unter Infopool-Wildbienen.
Reduktion der Pestizidlast
Für weiterführende Informationen und konkrete Empfehlungen in Bezug auf den Einsatz von Pestiziden können wir Ihnen die folgenden Merkblätter und Artikel empfehlen:
- Pflanzenschutzmittel in Gärten und Grünflächen (Plattform Bienenzukunft)
- Pflanzenschutzmittel im Hobbygarten (Plattform Bienenzukunft)
- Faktenblatt Garten ohne Gift (WWF)
- Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft
Gute imkerliche Praxis
Sofern Sie selber Bienen halten und noch Empfehlungen suchen, wie Sie Ihre Schützlinge möglichst gesund und munter durch das fleissige Bienenleben bringen, finden Sie in unserem Artikel Honigbienenhaltung Informationen zur guten imkerlichen Praxis.
Bienenfreundliches Know-how aufbauen:
- Kurse Bienenschutz von BienenSchweiz
- Veranstaltungen, Kurse, Exkursionen für Privatpersonen und den Bereich Haus und Garten
- Veranstaltungen, Kurse, Exkursionen für den professionellen Bereich
- (Weiter-)Bildungsangebote im Bereich der Imkerei
4. Weiterführende Informationen
- Unterstützung in der Praxis (BienenSchweiz)
- Infopool Bienenförderung – Wildbienen
- Merkblätter der Plattform Bienenzukunft
- Bericht Bienengesundheit 2020
- Kantonales Bienenkonzept (Kanton Zürich)