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Blütenangebot im Grünland

Die Schweiz ist ein Grasland. Im Kanton Zürich machen Grünflächen 56 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus und prägen die Landschaft. Allerdings hat die Intensivierung der Wiesen- und Weidewirtschaft in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass das Blütenangebot im Grünland stark zurückgegangen ist. Das Nahrungsangebot für Wildbienen wurde in weiten Teilen der Landschaft immer knapper. Deshalb ist es für die Wildbienenförderung besonders wichtig, wieder eine höhere Diversität, Menge und Kontinuität der Blüten im Grünland anzustreben.

 

1. Generelle Empfehlungen im Grünland

Im Allgemeinen sind die folgenden Massnahmen aus dem FiBL-Merkblatt „Wildbienen fördern, Erträge und Pflanzenvielfalt sichern“ zu empfehlen:

  • Grünland an mageren und sonnigen Standorten extensiv bewirtschaften
  • Randbereiche auf dem ganzen Betrieb extensiv nutzen (Waldränder, Wegböschungen, Ackerränder, Bachufer usw.)
  • Wann immer möglich Bodenheu machen – so können die Pflanzen vor dem Einbringen absamen und einen artenreichen Bestand sichern
  • Stickstoffdüngung reduzieren: Auf Mineraldünger verzichten, Kompost statt Gülle ausbringen und ausgewählte Flächen nicht mehr düngen
Schweizer Wiesenlandschaft im Frühsommer (Bild: Albert Krebs)

2. Extensive Wiesen aufwerten

Extensivwiesen machen 68 Prozent der Biodiversitätsförderflächen im Kanton Zürich aus. Allerdings erreichen bisher nur 30 Prozent der Extensivwiesen die botanische Qualitätsstufe II. Die Aufwertung extensiver Wiesen hin zu artenreichen Blumenwiesen bietet enormes Potenzial zur Förderung der Wildbienen.

Die Rückführung von intensiv bewirtschafteten Wiesen zu artenreichen Heuwiesen gestaltet sich oft schwierig. Nach einer Weile intensiver Nutzung verschwinden viele wertvolle Blumen aus den Wiesen. Sie werden von nährstoffliebenden Arten verdrängt oder kommen durch die häufigere Mahd nicht zum Versamen. Auch wenn die Nutzung wieder extensiviert wird, kann es viele Jahre dauern, bis die Wildblumen zurückkehren. Auf solchen Flächen lässt sich mit einer Neuansaat auf unkomplizierte Art wieder eine Blumenwiese etablieren.

Ausschnitt aus blumenreichen Magerwiese (Bild: Albert Krebs)
Vorgehen zur Wiesen-Aufwertung

Der Strickhof-Artikel zur botanischen Aufwertung von Biodiversitäts-Wiesen führt Schritt für Schritt durch die Auswahl von Standort / Anlagetechnik / Saatgut und gibt Hinweise für eine langfristig erfolgversprechende Bewirtschaftung.

Wichtig: Die Aufwertung oder Neuanlage artenreicher Wiesen ist keine alltägliche Aufgabe und will sorgfältig geplant und umgesetzt sein. Tauschen Sie sich mit anderen Bauern aus, die bereits ähnliche Massnahmen durchgeführt haben und holen Sie sich fachliche Beratung beim Strickhof, Zürcher Bauernverband oder lokalen Vernetzungsprojekt.

Wiesenbeurteilung und Potenzialabklärung

Das AGRIDEA-Merkblatt „Der Weg zu artenreichen Wiesen“ zeigt auf, ob eine bestimmte Naturwiese in absehbarer Zeit artenreicher werden kann, welche gezielten Massnahmen nötig sind und wo der Weg über eine Neuansaat führt.

Neuanlage artenreicher Blumenwiesen

Im Optimalfall erfolgt eine Direktbegrünung mit Mähgut von einer nahegelegenen, artenreichen Wiese. Spenderflächen werden im Kanton Zürich über die Drehscheibe Direktbegrünung organisiert. Einen Einblick in die Praxis gibt das folgende Video:

3. Extensive Weiden aufwerten

Extensive Weiden, besonders an sonnigen und trockenen Lagen, sind äusserst wertvolle Lebensräume für Wildbienen Die Wildbienen profitieren vom Blüten- und Strukturreichtum, insbesondere von den vielen offenen Bodenstellen, die durch den Viehtritt entstehen. Das AGRIDEA-Merkblatt „Extensive Weiden“ stellt die vielfältigen Naturwerte vor und gibt Hinweise zu geeigneten Weidesystemen und Weidetieren sowie zum Tierbesatz und Weidebeginn.

  • BFF-Anforderungen für extensiv genutzte Weiden
  • Botanisch verarmte Weiden können mit einer Streifensaat aufgewertet werden (siehe AGFF-Merkblatt / AGRIDEA-Merkblatt). Durch den Tritt der Weidetiere entsteht offener Boden, was eine Versamung vom angesäten Streifen auf die Restfläche begünstigt.
  • In sehr lückigen Beständen auf magerem Boden können Sie es mit einer Übersaat probieren.
Blütenreiche Extensivweide an einer sonnigen Böschung (Bild: Philipp Heller)

4. Ergänzung blütenreicher Flächen mit Niststrukturen

Damit Wildbienen das Nahrungsangebot auf Blumenwiesen überhaupt nutzen können, müssen Nistplätze in der Nähe vorhanden sein. Gut besonnte Kleinstrukturen in direkter Nachbarschaft blütenreicher Flächen sind entscheidend, damit die wertvollen Nahrungshabitate ihr volles Potenzial für die Bienenförderung ausschöpfen können. Um einen möglichst grossen Nutzen für die wichtigen Wildbestäuber zu erzielen, sollten Blumenwiesen gezielt mit Niststrukturen für Wildbienen aufgewertet werden. Setzen Sie die Priorität bei den blütenreichsten Flächen auf dem Betrieb und achten Sie darauf, dass die Distanz zwischen Nistplatz und Blühfläche nicht mehr als 100 Meter beträgt.

In der Nähe von Blumenwiesen sind lückig bewachsene oder kahle Bodenstellen und Abbruchkanten für bodennistende Wildbienen besonders wichtig. Auf Weideflächen hingegen entstehen durch den Viehtritt schon viele offene Bodenstellen. Weitere wichtige Niststrukturen für sämtliche blütenreichen Flächen sind Totholzstrukturen mit Käferfrassgängen oder künstlichen Bohrgängen, Brombeergestrüppe und Steinstrukturen.

5. Gestaffelte Mahd und Rückzugsstreifen

Kontinuierliches Blütenangebot

Wenn Wiesen grossflächig und zeitgleich gemäht werden, entsteht eine Lücke im Nahrungsangebot. Während Honigbienen in der Not mehrere Kilometer weit auf Nahrungssuche gehen, fliegen Wildbienen von ihrem Nistplatz aus höchstens wenige hundert Meter. Sie werden von grossflächiger Blütenarmut besonders in Mitleidenschaft gezogen. Versuchen Sie deshalb ein möglichst kontinuierliches Blütenangebot zu erreichen – zum Beispiel durch eine zeitlich gestaffelte Mahd oder die Anlage einer Ruderalfläche, auf der viele sommerblühende Pflanzen wachsen.

Gestaffelte Mahd

Mähen Sie grosse Wiesen und benachbarte Wiesenflächen zeitlich gestaffelt, um blütenlose Perioden zu vermeiden. Gestaffelte Mahd kann in den meisten Vernetzungsprojekten als Fördermassnahme angemeldet werden.

Nährstoffarme Wiesenborde und Wiesensäume entlang von Bachläufen oder Wegen können erst beim zweiten Wiesenschnitt geerntet oder einige Zeit nach dem ersten Termin (wenn die meisten Blumen verblüht sind) geschnitten werden.

Blühende Kleewiese mit gestaffeltem Mahdregime (Bild: Albert Krebs)
Rückzugsstreifen

Lassen Sie auf 10% der Dauerwiesenfläche an rotierenden Stellen Altgras stehen (siehe AGRIDEA-Merkblatt „Ungemähte Streifen in Wiesen“)

Ungemähter Rückzugsstreifen auf einer Extensivwiesen (Bild: Philipp Heller)

6. Bienenfreundliche Mahd

Die Mahd mit dem Mähaufbereiter oder Mulchgerät auf blühenden Wiesen kann für Bienen und viele weitere Kleintiere tödlich enden.

Mähen Sie blühende Wiesen nicht während des Bienenflugs oder verzichten Sie auf den Mähaufbereiter. Hinweise für die Praxis bietet das apiservice-Merkblatt „Bienenverluste durch Mähaufbereiter und Mulchgeräte verhindern“

Verzichten Sie bei der Mahd von Biodiversitätsförderflächen generell auf Mähaufbereiter und ziehen Sie Messerbalken dem Rotationsmähwerk vor, um Kleintiere zu schonen (siehe AGRIDEA-Merkblatt „Erntetechnik und Artenvielfalt in Wiesen“)

Faunaschonende Mahd mit dem Motorbalkenmäher (Bild: Albert Krebs)

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