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Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Erfreulicherweise haben die Themen Biodiversitätsschutz und Bienenförderung mittlerweile weite Beachtung und Unterstützung seitens der Gesellschaft erlangt. Trotz zahlreicher Bemühungen schreitet der Artenschwund jedoch weiter voran. Um eine Kehrtwende herbeizuführen, ist es deshalb zentral, Aufklärungsarbeit zu leisten und effektive Lösungen aufzuzeigen.

Bild: Lorenz Achtnich

1. Mythen, Fakten und Erfolgsrezepte

Im Bereich des Bienenschutzes haben sich über die Jahre einige Mythen und Missverständnisse festsetzen können. Einige davon tragen die Problematik in sich, dass sie den Zielen des Artenschutzes entgegenwirken können. Andere wiederum sind zwar harmlos, aber ökologisch kaum von Nutzen. In jedem Fall aber binden wenig sinnvolle Massnahmen wertvolle Ressourcen wie Zeit, Mittel und Aufmerksamkeit, welche in weitaus effektivere Ansätze fliessen könnten.

In diesem Artikel erfahren Sie, an welchen Stellschrauben Sie im Rahmen der Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit noch drehen könnten, um Missverständnisse aus der Welt zu schaffen und die Qualität und Effektivität bienenfördernder Massnahmen zu steigern.

Bild: Christine Dobler Gross

2. Fokus auf Honigbienenförderung

Seit dem Film More than Honey hat die Angst um das Aussterben der Honigbiene weite Teile der Bevölkerung ergriffen und eine Welle an Förderinitiativen ausgelöst. Ein Totalausfall der Honigbienen wäre tatsächlich mit verheerenden Folgen verbunden, denn die Honigbiene ist vor allem wegen ihrer Bestäubungsleistung von hoher ökologischer und ökonomischer Relevanz. In der Schweiz und auch im Kanton Zürich sind die Honigbienenbestände jedoch gesichert. Angesichts starker Völkerzunahmen in den letzten Jahren befinden sie sich im Kanton Zürich sogar auf einem sehr hohen Niveau und es besteht daher kein Mangel an Honigbienen.

Hinsichtlich Biodiversitätsförderung sind die hohen Honigbienendichten nicht ganz unproblematisch: Wo im Verhältnis zum vorhandenen Blütenangebot sehr viele Honigbienen leben, werden Wildbienen und weitere Bestäuber um Nahrung konkurrenziert. Dadurch erleiden die Wildbestäuber Fortpflanzungseinbussen oder werden verdrängt. Die Gefährdungslage der Wildbienen ist im Vergleich zur Honigbiene alarmierend. Um ihre Bestände in der Schweiz und im Kanton Zürich zu sichern, bedarf es dringend einer Intensivierung der Fördermassnahmen und es gilt, negative Umwelteinflüsse auf das Nötigste zu minimieren. Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Artikel Nahrungskonkurrenz zwischen Honig- und Wildbienen.

Wildbienen nehmen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen ein. Ihre ökologische und ökonomische Leistung wurde bisweilen stark unterschätzt. Mehr hierzu finden Sie in unseren Artikeln Bedeutung für Mensch und Umwelt sowie Bienen und Kulturpflanzenbestäubung.

Dem gezielten Schutz von Wildbienen sollte demnach oberste Priorität eingeräumt werden, wobei Honigbienen von vielen wildbienenfördernden Massnahmen automatisch mitprofitieren.

 

Bild: pixabay, JanetAB

3. Jede Blüte zählt

Blüten bilden die Nahrungsgrundlage der Bienen. Die Erhöhung des Blütenangebots ist die wichtigste Massnahme für eine effektive Wildbienenförderung. Doch nicht alle Blütenpflanzen eignen sich gleich gut, um dem Rückgang der Wildbienen entgegenzuwirken. Über ein Drittel der heimischen Wildbienenarten ist für die Brutversorgung auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzenfamilien und -gattungen angewiesen. Wegen dieser Einschränkung finden sich unter den spezialisierten Wildbienen besonders viele gefährdete Arten. Somit ist es wichtig, bei der Bereitstellung eines Blütenangebots insbesondere die Bedürfnisse dieser Spezialisten zu berücksichtigen. Von entsprechenden Pflanzen profitieren die weniger wählerischen Bestäuber (z.B. die Honigbiene) automatisch mit.

Weitere Informationen und konkrete Tipps zur Erhöhung und Optimierung des Blütenangebots für Wildbienen finden Sie in unseren Artikeln:

Bild: Christine Dobler Gross

4. Nisthilfen

Sogenannte Wildbienenhotels haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und bilden im Rahmen der Wildbienenförderung mittlerweile eine Standardempfehlung. Diese Massnahme ist einfach umzusetzen und kann pädagogisch wertvoll sein. Leider muss der ökologische Nutzen solcher Nisthilfen jedoch stark relativiert werden: Nur wenige Wildbienenarten nutzen diese Strukturen zum Nisten und die meisten davon gelten als häufig und ungefährdet. Detaillierte Informationen zum Thema finden Sie in unserem Artikel Wildbienenhotels.

Die Mehrheit der Wildbienen nistet im Boden – darunter auch viele seltene und bedrohte Arten. Viele Bodennister lassen sich ganz einfach mit lückig bewachsenen Bodenstellen fördern. Bilder und Tipps zu solchen Bodennistplätzen und zahlreiche weitere Informationen zu geeigneten Nistplätzen finden Sie in unserem Artikel Nistrukturen für Wildbienen.

Auch die Förderung von bodennistenden Wildbienen mit Sandanlagen scheint sich zu einem neuen Trend zu entwickeln. Damit diese ihre Wirkung entfalten können, ist es jedoch wichtig, folgende Dinge zu beachten:

  • Standort: Der Standort muss mehrere Stunden am Tag gut besonnt sein (dies gilt übrigens für alle Nisthilfen).
  • Material: Der Sand muss einen Ton- und Schluffanteil von 8-30 % und eine gelbliche Farbe aufweisen.
  • Grösse: Der Sandhaufen muss ein genügend grosses Volumen aufweisen – je grösser, desto besser! Für Privatpersonen empfehlen wir, von einem Mindelsvolumen von 50x50x50 cm auszugehen.
  • Nutzen: Auch die Sandanlagen decken nicht die Bedürfnisse aller Bodennister ab. Sie können den Erhalt und die Förderung anderer Strukturen nicht komplett ersetzen. Von Sandnisthilfen in Gefässen (z.B. Balkonkistli) ist klar abzuraten. Generell gibt es keine Garantie, dass die Nisthilfen besiedelt werden.
Foto: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs

5. Informationen für die generelle Sensibilierungsarbeit

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