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Wildbienenförderung im gärtnerischen Detailhandel

Mit Ihrem Angebot und Ihrer Beratung können Sie einen wertvollen Beitrag zum Schutz und zur Förderung der Bienen leisten.

1. Bienenfreundliche Pflanzen und Samenmischungen

Mit der sorgfältigen Auswahl Ihres Sortiments an Pflanzen und Saatgut können Sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Bienenförderung leisten – denn was Sie zum Verkauf anbieten, kommt später in der Landschaft und in Gärten zum Blühen. Bei der Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen und Samen ist es wichtig, sich an den Bedürfnissen der Wildbienen zu orientieren: Über ein Drittel der heimischen Wildbienenarten ist auf den Pollen bestimmter Pflanzenfamilien und -gattungen spezialisiert und somit auf das Vorhandensein dieser Pflanzen angewiesen. Aufgrund dieser Einschränkungen gelten viele der spezialisierten Wildbienenarten als gefährdet. Als ausgesprochene Pollengeneralistinnen profitieren Honigbienen von der Bereitstellung wildbienenfreundlicher Pflanzen automatisch mit. Eine Auflistung von für Wildbienen besonders wichtigen Pflanzen finden Sie in der Tabelle Nahrungsquellen für Wildbienen.

Bei der Auswahl von Stauden und Gehölzen können Sie sich auch an den folgenden Tipps orientieren:
  • Legen Sie Ihren Fokus auf einheimische (Wild-)Pflanzen aus Schweizer Zucht.
  • Bio-Qualität ist zwar kein Muss, aber der konventionellen Produktion grundsätzlich klar vorzuziehen.
Bei Samenmischungen gilt es in Bezug auf die Wildbienen-Förderwirkung folgende Dinge zu beachten:
  • Die Zusammensetzung der Mischungen sollte auf die Bedürfnisse der spezialisierten Wildbienen abgestimmt sein.
  • Einjährige Blühmischungen beinhalten vor allem Pflanzen, welche bei Honigbienen und unspezialisierten Wildbienenarten beliebt sind. Es fehlen mehrjährige Blütenpflanzen, wovon viele besonders wertvoll für spezialisierte und bedrohte Wildbienenarten sind. Achten Sie deshalb darauf, vor allem Saatmischungen mit mehrjährigen, wildbienenfreundlichen Pflanzen im Sortiment zu führen.
  • Fördern Sie mit der Auswahl Ihres Sortiments die einheimische Samenproduktion und Schweizer Ökotypen.

 

2. Grosse Vorsicht bei Pestiziden

Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden kann verheerende Folgen für Bienen und weitere Nützlinge mit sich bringen. Sie können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Schaden auf das Nötigste zu minimieren:

  • Verzichten Sie auf den Verkauf von bienengefährlichen Pestiziden.
  • Wenn sich ein kompletter Verzicht nicht durchsetzen lässt, treffen Sie die nötigen Massnahmen, damit die Mittel nicht in Selbstbedienung bezogen werden können und die Herausgabe an eine sorgfältige und kompetente Beratung geknüpft ist.
  • Schränken Sie Ihr Sortiment an weiteren Pflanzenschutzmitteln und Bioziden ein. Klären Sie Ihre Kundschaft über die Wichtigkeit einer korrekten Anwendung auf und zeigen Sie mittels Beratung und weiterer Kundenkommunikation sinn- und wirkungsvolle Alternativen auf.
Merkblätter

Pflanzenschutzmittel im Hobbygarten (Plattform Bienenzukunft)

Pflanzenschutzmittel in Gärten und Grünflächen (Plattform Bienenzukunft)

Faktenblatt Garten ohne Gift (WWF)

Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft (Plattform Bienenzukunft)

 

3. Nisthilfen für Wildbienen

Neben Blütenressourcen sind unsere Wildbienen auch dringend auf Nistplätze angewiesen. Mit der Förderung geeigneter Niststrukturen kann man einen wertvollen Beitrag zum Wildbienenschutz leisten. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass rund 50 Prozent aller Wildbienenarten in Böden nisten. Zählt man ihre Kuckucksbienen hinzu, sind es ganze 70 Prozent der Wildbienenarten, welche auf Bodennistplätze angewiesen sind. Unter den gefährdeten Wildbienenarten finden sich besonders viele Bodennister, weshalb diese in besonderem Masse auf Förderung angewiesen sind. Mehr zu den Nistweisen der Wildbienen finden Sie in unserem Artikel Niststrukturen für Wildbienen.

Wildbienenhotels

Sogenannte Wildbienenhotels haben in den letzten Jahren an grosser Popularität gewonnen und werden heute von zahlreichen Herstellern angeboten. Leider ist ihr ökologischer Nutzen jedoch stark begrenzt, denn es sind nur relativ wenige Wildbienenarten, welche solche Strukturen besiedeln und die meisten davon gelten nicht als bedroht. Trotzdem ermöglichen diese Nisthilfen spannende Beobachtungen und können das Interesse an den Wildbienen und ihren Bedürfnissen wecken. Falls Sie Wildbienenhotels in Ihrem Sortiment führen oder aufnehmen wollen, ist es wichtig, auf die nötige Qualität und Beschaffenheit zu achten. Weisen Sie zudem darauf hin, dass Nisthilfen nur in Kombination mit einem ausreichenden Nahrungsangebot (Blüten) Sinn machen. Weitere Informationen und Hinweise zum Thema finden Sie in unserem Artikel Wildbienenhotels.

Sand für bodennistende Wildbienen

Der grösste Teil der Wildbienen nistet in selbst gegrabenen Gängen im Erdboden und benötigt dafür lückig bewachsene Bodenstellen an gut besonnter Lage. Viele dieser Bodennister nutzen besonders gerne lehmige Sandböden oder Lössboden – darunter auch zahlreiche seltene und bedrohte Arten. Neu kann abgepackter „Wildbienensand“ bei ökohum oder Ricoter bezogen werden.

Zu beachten: Weisen Sie Ihre Kundschaft darauf hin, dass Sandnisthilfen ihre Wirkung nur an gut besonnten Standorten und in der Nähe eines Blütenangebots entfalten können. Von Sandnisthilfen in Gefässen wie Blumentöpfen oder Balkonkistli ist abzuraten, da der ökologische Nutzen dieser Nisthilfen fraglich ist.

Eine gute Anleitung für die Anlage von Sandnisthilfen in Privatgärten finden Sie und Ihre KundInnen in der Broschüre Sandnisthilfen des Vereins Natur im Siedlungsraum.

 

Bild: Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs

4. Schulung und Sensibilisierung von MitarbeiterInnen

Die Bedeutung Ihrer MitarbeiterInnen für die Biodiversitäts- und Bienenförderung darf nicht unterschätzt werden. Mit dem nötigen Wissen ausgerüstet, treffen Sie wichtige Einkaufs- und Kommunikationsentscheidungen und geben wertvolle Informationen an die Kundschaft weiter. Fördern Sie entsprechendes Wissen in Ihrem Betrieb – dies kommt nicht nur der Natur zugute, sondern wirkt sich auch positiv auf die Kundenzufriedenheit und die Motivation Ihrer Belegschaft aus.

Der Fokus auf die Wildbienen lohnt sich: Der Schutz dieser Tiergruppe geniesst grosse öffentliche Aufmerksamkeit und Sympathie seitens der Bevölkerung. Zudem lassen sich Wildbienen im Siedlungsraum und in der Landschaft relativ einfach und gezielt fördern und die Erfolge stellen sich in der Regel schnell ein.

Tipps und Anregungen:

  • Ernennen Sie eine Person aus Ihrer Belegschaft zum „Bienenprofi“ – im Idealfall bringt diese Person bereits etwas Grundwissen oder auch einfach ein grundsätzliches Interesse an der Thematik mit. Stellen Sie der betreffenden Person Arbeitszeit zur Verfügung, damit sie in die spannende Welt der Bienen, ihrer Bedürfnisse und Fördermöglichkeiten eintauchen kann. Ein Selbststudium kann durch die Teilnahme an einem Kurs, Vortrag oder einer Exkursion ergänzt werden. Bitten Sie diese Person anschliessend ein internes Konzept auszuarbeiten. Dieses braucht keineswegs kompliziert zu sein, vielmehr soll es zu Ihrem Betrieb passen und bestehende Bedürfnisse und Möglichkeiten berücksichtigen.
  • Je nach Grösse Ihres Betriebs können auch breiter angelegte Weiterbildungen, interne Schulungen, Exkursionen oder Veranstaltungen in Betracht gezogen werden.
  • Treten Sie mit lokalen Naturschutzvereinen in Kontakt und nutzen Sie mögliche Synergien (z.B. Organisation einer Aktionswoche Wildbienen).
  • Kontaktieren Sie uns, falls Sie konkrete Fragen haben.

 

5. Sensibilisierung der Kundschaft

Die Biodiversitäts- und Bienenförderung nimmt in der öffentlichen Wahrnehmung einen immer höheren Stellenwert ein. Richten Sie einen Teil Ihrer Kommunikation an diesem Bedürfnis nach mehr Naturschutz aus und tragen Sie zur Aufklärungsarbeit in Punkto Wildbienenförderung bei. Nutzen Sie neben der Informationsvermittlung im direkten Kundenkontakt auch weitere Kommunikationskanäle wie zum Beispiel Ihre Webseite, Newsletter oder Online- und Printkataloge für die Sensibilisierungsarbeit oder stellen Sie gedruckte Merkblätter oder Verweise auf weiterführende Informationen via QR-Codes bereit. Die dafür nötigen Informationen finden Sie in unserem Infopool Bienenförderung.

 

6. Weiterführende Informationen

Informationen für den Detailhandel (Plattform Bienenzukunft)

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