Honigbienenhaltung
Die Honigbienenhaltung hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen. Was es in diesem faszinierenden und anspruchsvollen Tätigkeitsfeld zu beachten gilt, erfahren Sie in diesem Artikel.
1. Informationen für Interessierte und Neueinsteiger:innen
Die Imkerei ist ein spannendes Handwerk mit einer langen Tradition. Ihre Ausübung ist jedoch kein Honigschlecken und auch mit Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Bevor Sie sich also eine Wabenzange zulegen und den Imkerhut überstülpen, ist es wichtig, sich der folgenden Dinge bewusst zu werden:
(Frei-)Zeit und Verantwortung
Die Haltung von Honigbienen ist eine Tätigkeit, die mit viel Zeitaufwand und vor allem zu Beginn mit hohen Investitionskosten verbunden ist. Der Ertrag aus den geernteten Bienenprodukten wird diese Aufwände nur in den seltensten Fällen decken können. Zudem ist die Haltung von Honigbienen und das Ernten von Honig reguliert. Als Imker:in tragen Sie die Verantwortung sowohl für Ihre Bienen, als auch für deren Erzeugnisse. Weitere Informationen hierzu finden Sie bei BienenSchweiz und in unserem Artikel zu den gesetzlichen Grundlagen für die Imkerei.
Imkerei ≠ Naturschutz
Honigbienenhaltung wird nicht selten als Beitrag zur Förderung der Biodiversität verstanden. Dabei handelt es sich um ein Missverständnis. Die Honigbiene ist ein Nutztier, dessen Bestände – ganz im Gegensatz zu vielen Wildbienenarten – nicht bedroht sind. Auch sind heimische Wildpflanzen nicht zwingend auf die Bestäubung durch Honigbienen angewiesen. Diese Arbeit wird bereits sehr gut durch Wildbienen und andere wilde Bestäuber ausgeführt.
Vielmehr kann die Honigbienenhaltung dem Schutz der Biodiversität sogar entgegenwirken: Honigbienen stellen für Wildbienen und weitere Bestäuber Nahrungskonkurrentinnen dar und können diese verdrängen. Das Problem der Nahrungskonkurrenz stellt sich insbesondere bei lokal hohen Honigbienendichten und knappem Blütenangebot ein.
Gesicherte Bestände, hohe Honigbienendichten
Die Honigbienenbestände im Kanton Zürich sind gesichert, so dass es auch bezüglich Kulturpflanzenbestäubung keinen Anlass zur Sorge gibt. In einigen Regionen (z.B. Stadt Zürich) sind die Honigbienendichten bereits derart hoch, dass mit negativen Auswirkungen auf Wildbestäuber gerechnet werden muss, weil das vorhandene Blütenangebot nicht mehr für alle Bienen ausreicht. Auch für die Honigbienen selbst können hohe lokale Dichten problematisch sein: Bei einem beschränkten Blütenangebot fällt ihnen die Nahrungssuche schwerer und die Übertragung von Krankheiten wird begünstigt.
Alternativen in Betracht ziehen
Wenn Sie sich primär für den Schutz der Biodiversität engagieren möchten, empfehlen wir Ihnen, auf den Einstieg in die Imkerei zu verzichten. Den weitaus sinnvolleren Beitrag leisten Sie nämlich, indem Sie die Lebensbedingungen für Wildbestäuber verbessern. An dieser Stelle können wir Ihnen den Einführungskurs Bienenschutz von BienenSchweiz ans Herz legen. Hier erhalten Sie Grundwissen zu den Bedürfnissen von Wild- und Honigbienen und lernen verschiedene Möglichkeiten für eine effektive Bienenförderung kennen. Diese können Sie in den Vertiefungskursen zu den Themen Wildbienen, Nahrungsangebot, Nistgelegenheiten und Gartengestaltung weiterverfolgen. Auch in unserem Infopool finden Sie zahlreiche Informationen rund um die Wildbienenförderung. Viele wildbienenfördernde Massnahmen kommen schliesslich auch der Honigbiene zugute.
Steht jedoch das Erlernen des imkerlichen Handwerks und die Faszination für das Leben der Honigbienen im Vordergrund, empfehlen wir zunächst keine eigenen Völker zu halten, sondern erstmal erfahrene Personen beim Imkern zu unterstützen. Kontaktieren Sie hierzu am besten einen Verein in Ihrer Nähe. Auf alle Fälle raten wir dazu, einen Grundkurs zu besuchen.
2. Gute imkerliche Praxis
Alle Informationen rund um die gute imkerliche Praxis finden Sie bei BienenSchweiz. Auch die Informationen der Plattform Bienenzukunft können wir Ihnen sehr empfehlen. Die im Kanton Zürich einzuhaltenden Regelungen finden Sie in unserem Artikel zu den Gesetzlichen Grundlagen für die Imkerei.
Falls Sie Ihr Imkerei-Wissen aufbauen oder erweitern möchten, lohnt es sich, einen Blick auf die aktuellen Kursangebote zu werfen.
3. Alternative Methoden der Honigbienenhaltung
Im Kanton Zürich können grundsätzlich auch alternative Methoden der Honigbienenhaltung ausgeübt werden. Dies umfasst sowohl verschiedene Beutesysteme als auch unterschiedlich intensive Methoden der Honigimkerei bis hin zur Honigbienenhaltung ohne imkerliche Nutzung. Beuten mit Stabilbau – also ohne bewegliche Wabenrähmchen – benötigen besonderes Fingerspitzengefühl und sind daher nur erfahrenen Imker:innen zu empfehlen. Mehr zu alternativen Imkereimethoden finden Sie unter anderem beim Verein FREETHEBEES oder bei der Arbeitsgruppe naturgemässe Imkerei (AGNI).
Die Bieneninspektor:innen des Kantons Zürich müssen auch Beutensysteme mit Stabilbau kontrollieren. Es gilt zu beachten, dass für diese Kontrollen ein harter Eingriff notwendig ist, der das Bienenvolk nachhaltig beeinträchtigen kann. Zudem bringen Kontrollen von Beuten mit Stabilbau einen höheren Zeitaufwand mit sich. Einen Eindruck davon erhalten Sie durch den Bericht zur Inspektion von Warré Beuten mit Stabilbau.